Eine Sammlung zum Thema Zahlen von Dr. Michael Stelzner
Die Zahl Sieben und die Physik
(7+Physik.docx)
1.) Die Quantenphysik, die Esoterik und die Einheit des Seins
Zum Selbstverständnis der Naturwissenschaften gehört ihre strenge Abgrenzung zur Esoterik. Als jedoch in den 20er Jahren die Quantenmechanik entdeckt wurde, geschah für sie etwas Tragisches. Der Zufall und die Unschärfe erwiesen sich als Konstitutionsmerkmale des Daseins. Was vorher stigamtisierende Argumente für die gegensätzliche Weltanschauung waren, das erwies sich als systembedingt. Die Argumente für die Regelhaftigkeit von Zufall und die Unschärfe kamen aus der Physik selbst. Mit der Geburt der Quantenmechanik brach die für sie denkbar größte Spannung auf, die Spannung zwischen Rationalen und Irrationalen. Plötzlich befand sich mitten in der Welt der Rationalisten „ganz real“ esoterisches Gedankengut“, belegt durch die Physik. Physik war nun auch eine esoterische Theorie! Was war geschehen?
Die Antwort der Zahlensymbolik ist im umfassenden Sinn eindeutig: Die in der realen Welt der Substanzen (4-5-6) existierenden Subjekte (5) beobachteten das Wesen der Sieben. Durch sie schien etwas auf, das für ihre Welt irreal war und doch einen Ganzheitscharakter besaß. Die in der Substanz wurzelnden und in ihr gefangenen Subjekte beobachteten durch ein kleines, durch die Physik möglich gemachtes Fenster ein Geschehen, das über die strengen Grenzen des üblichen Substanzbegriffes hinausging. Die auf die Objekte gerichteten und auf Eindeutigkeit zielenden physikalischen Versuche förderten eine Ein-Deutigkeit zutage, welche die physikalische Bedeutung des Begriffes überstieg und zum Zeugen für deren Ursprung im Sinne von Einheit und Ganzheit wurde. Man sah mit Hilfe besonders durchdachter Methode auf ein Untersuchungsobjekt, welches real nie sichtbar ist und erblickte es „in Form“ aller von ihm nur denkbaren Zustände. Mit anderen Worten: Man erblickte eine Form der Ganzheit. Erst wenn man sich dieser Ganzheit mit spezifisch definierten Vorbedingungen annäherte, verschwand der Zustand der Ganzheit und alles wurde wieder ganz real und eindeutig im Sinn der alten Physik. Was jetzt wieder real messbar war, das war allerdings nur EINE Seite der Ganzheit.
2.) Vom Rechnen und Messen im Rahmen der Causa efficiens
Mit der Quantenmechanik lässt sich die Welt des Kleinsten sehr präzise beschreiben. Sie ist eine der am besten belegten Theorien. Doch will man ein isoliertes Atom oder Elektron mathematisch beschreiben, dann gelingt das nur, wenn man es auf eine Weise tut, als wäre es an verschiedenen Orten gleichzeitig. Nur die Annahme, dass sich das Objekt zugleich an allen Orten, die mit ihm korrelieren, gleichzeitig befindet, eröffnet überhaupt einen Zugang zu ihm. Das aber ist die Annahme einer prinzipiellen Nichtunterschiedenheit. Wenn die Orte prinzipiell nicht mehr voneinander unterschieden sind, bilden sie eine Ganzheit! Mit anderen Worten: Die auf Differenzierung basierende Physik erlebt in der von ihr denkbar größten Nähe die Einheit.
Die an die Kategorien von Raum und Zeit gebundene Physik lebt vom Messen. Aus den ihr eigenen Kategorien kommt sie nicht heraus. Die Physik steckt in der Polaritätsfalle. In ihrer Lauterkeit entwickelt sie kaum vorstellbare Genauigkeiten. Doch die ihr entgegentretende Ganzheit kann sie nicht erfassen oder zumindest ihre Zeichen nicht adäquat interpretieren. Sie verpasst nicht weniger als die Botschaft Ganzheit. Erst wenn der subjektive Beobachter dem sich im Numinosen existierenden Objekt über seine Werkzeuge nähert, wird das Objekt „objektiv“. Die Objektivierung ist also eine spezifische, auf den Beobachter gerichtete Antwort aus der Ganzheit aller möglichen Antworten. Das dem Beobachter Zufallende ist kein Zufall, sondern eine vom fragenden Subjekt induzierte Antwort. Es handelt sich um die Zwiesprache mit einem Spiegel. Hinter dem Vorgang steht die Wirkung einer höchsten Kausalität. Der nur auf die Causa efficiens fixierte Physiker kann nicht fassen, dass die unendliche Welt der Aufenthaltsorte des beobachteten Subjekts im Augenblick der Beobachtung verschwindet. Ein solches Verschwinden widerspricht seinem Verstand.
3.) Zufall – Unschärfe und „Unbestimmtheit“ und doch Ganzheit
Das Wesen der Sieben bringt uns das Prinzip des Zufalls nahe. Über sie und das allgegenwärtige Polaritätsprinzip können wir begreifen, dass dem Lebendigen etwas zufallen muss, das er aus seiner Welt heraus nicht berechnen kann und das dennoch eine Folge dieser Welt ist. Das lehrt den Lebenden, das ihm Zufallende zu hinterfragen und es bewusst für seine Fortentwicklung zu nutzen. Darin liegt der Sinn des Zufalls.
Das Prinzip des Zufalls, das dem Lebenden in der Zahl Sieben als ein Geistiges (III) begegnet, ist seinem Wesen nach kein neues. Neu ist nur die Dimension. Was ihm aus jener Dimension zufällt, ist nur der Form nach neu, denn es entspringt dem Prinzip der Polarität und die prägt alles, auch die Welt des Lebendigen und die ihr zugehörigen Substanzen (4 bzw. II). Das in der Welt der Dinge atmende Leben wäre ohne Polarität nicht möglich. Die so geartete, konkrete Welt ist zum großen Teil rational erfassbar und berechenbar. Das macht sie zum Gegenstand der Physik. Was dem Lebenden in Form der 7 bzw. im Geistigen (III) begegnet, das begegnet ihm seinem Prinzip nach schon in der Welt der Substanzen und konkreten Formen (II) in der Zahl Vier. Deutlich wird das aus physikalischer Sicht am von Werner Heisenberg im Jahr 1926 beschriebenen, sogenannten Prinzip der Unschärfe. Das besagt, dass es nicht möglich ist, die zwei Größen, die eine Substanz (Teilchen) beschreiben, den Ort und die Bewegung[i] genau zu bestimmen. Das Produkt dieser zwei Größen – Ort und Bewegung – kann nie kleiner werden als es das bekannte elementare Wirkungsquantum[ii] zulässt. Das, was die Substanz determiniert, das ist das Produkt zweier Zahlen und das ist geometrischen dargestellt eine Fläche. Was uns hier begegnet, ist seinem Prinzip nach das Produkt der Zweizahl an sich (2 x 2) – mithin die Fläche Vier. Die Vier ist der Archetypus der Substanz alias der ersten sichtbare Dimension. Die für uns interessante Beziehung der Substanz zur Einheit und Ganzheit beschreibt ein einfaches geometrisches Gleichnis: Das Quadrat der Fläche 4 umschließt den Einheitskreis!
Wird die symbolische Fläche Vier von einer Größe, wie dem Wirkungsquantum determiniert, dann bestimmt dieses die Beziehung der zwei Größen zueinander. Das bedeutet konkret: Verändert man die eine Relativität (2), d.h. die eine Seitenlänge, dann verändert das auch die andere Relativität (2) und Seitenlänge. Aber die Fläche, das Produkt der aufeinander bezogenen Zweiheiten (2 x 2) bleibt als das bestimmende Urmaß immer gleichgroß (einheitlich). Es verkörpert (4) die Einheit (1) als manifest und greifbar gewordene Konstante. Das Verändern eines äußeren Parameters – hier das Verändern der Seitenlängen – verändert nicht das Produkt, die Fläche. Sie ist das Urmaß, die archetypische, „erste“ Fläche, die vom Wirkungsquantum beschrieben wird und eine Art „Grundfläche“ der substanziellen Welt ist.
In der Physik spricht man von der Inkompressibilität der Welt. Tatsächlich erscheint die Inkompressibilität der Welt alias die Unschärfe ihrer Details – aus ihr heraus gesehen – als „Zufall“, denn sie fällt der Welt (II) einfach zu. Es ist ihre Konstitution! Die Inkompressibilität und die Unschärfe der Welt ist kein Messproblem. Das Phänomen ist vielmehr die Folge der angelegten Parameter. Die sind die Parameter der Welt der Substanzen und damit die der Vier. Das wunderbare Kennzeichen der an sich vollkommenen Vier ist die ungebrochene Anwesenheit der Zwei, d.h. der Gegensätzlichkeit. Die Vier lässt uns begreifen, dass die Zwei im Dienst der Einheit und Vollkommenheit steht. Das macht ihr Wesen aus.
Das Wesen der Vier fällt gewissermaßen vom „Himmel“. Als Archetyp betrachtet ist das anders. Aus ihrer Sicht ist die Vier alias die Substanz nicht voraussetzungslos. Ihr geht etwas voraus, dass nicht mehr substanziell, sondern nur noch prinzipiell erfasst werden kann – die Triade. In Hinblick auf sie ist die Eigenschaft der Vier kein Zufall mehr im Sinne von Willkür. Die Unschärfe der Vier alias der Welt, mithin der Zweifel wurde von der Triade verursacht und wird aufgrund ihrer Funktion zur Eigenschaft der Welt. Weil zur Welt die Unschärfe gehört, kann der in die Kleinheit der Substanz schauende Physiker den exakten Aufenthaltsort eines Elektrons und sein Impuls nicht bestimmen und muss deshalb von Aufenthaltswahrscheinlichkeiten sprechen.
Auch wenn die Unschärfe der Welt ihr Wesen bestimmt, dient die Welt doch – wie endlich alles – der Offenbarung der Einheit und Ganzheit. Weil sie Regie führt, handelt es sich bei der substantiellen Unschärfe nicht wirklich um eine „Unbestimmtheit“ im eigentlichen Wortsinn. Den Unterschied aber erkennt nur das Bewusstsein, das hinter die Substanz zurückschaut.
Das über das Dasein der Vier hinausgehende Bewusstsein (5) nimmt neben der in allem wirkenden Vollkommenheit auch die vermeintliche Unvollkommenheit der ihr vorausgehenden Qualität wahr. Das erleben wir im Verhältnis des Menschen zu der von ihm untersuchten Welt. Der Mensch erkennt und erlebt die relative Unvollkommenheit, kann aber zugleich auf die Einheit hinter ihr schauen (siehe die Beziehung der Archetypen 1—5) und sich selbst dabei als das Wesen erkennen, das die Einheit und Vollkommenheit ein Stück weiter zu offenbaren vermag.
Der Mensch kann hinter die Welt der Substanzen auf die Triade schauen. Indem er sie begreift, begreift er endlich auch das Wesen der Eins, welches ohne Zwei und Drei nicht denkbar ist. Im Anblick der Einheit weiß er, WARUM sie nicht greifbar ist und stattdessen bei jedem Greifen verschwindet. Mit anderen Worten: Er weiß, WARUM die Gottheit nicht bewiesen werden kann! Das schmälert nicht die in ihm und durch ihn gereifte Gewissheit, dass die Einheit, Ganzheit und Vollkommenheit der Garantiegeber allen Seins ist.
4.) Zusammenfassung
Es gibt keinen Vorgang, der in keiner Weise mit einem Davor in Verbindung gebracht werden kann und den Zufall im Sinne von Willkür begründen würde und könnte. Kein Vorgang kann ohne ein Zuvor auskommen. Nichts ist völlig ursachenfrei. In der rationalistischen Metaphysik findet das seinen Ausdruck im „Satz vom zureichenden Grund“.
Denkt man diese Universalie im Bild der Zahlen bis zur Eins, dann geschieht das, was die Religionen vermitteln. Zuerst gelangt man bei der Suche nach dem Davor, dem „Vor-der-Einheit“ zur Null, dem Prinzip der Negation. Dann führt die Reflexion der Archetypen zur Drei-Einheit und schließlich zu sich selbst, dem schauenden Bewusstsein, das sich im Bilde der Gottheit spiegelt.
Die Religionen können die Gottheit nicht beweisen, wie die Physiker weder den Urknall noch die anfängliche Singularität beweisen können. Dennoch sind beide die Zeugen der Einheit, Ganzheit und Vollkommenheit und ihrer universellen Regie.
5.) Ein Nachruf
Physiker verweisen als Argument für die Existenz eines voraussetzungslosen Vorgangs gern auf den Urknall. Die Behauptung, der Urknall könne nicht auf einen Grund zurückgeführt werden, da Raum und Zeit erst mit ihm entständen, ist in Wirklichkeit ein Zirkelschluss. Was im Konkreten neu entsteht, das kann vorher nicht vorhanden gewesen sein, sonst würde es nicht entstehen können. Wohl aber können die Prinzipien, die zu seinem Entstehen geführt haben, schon vorher vorhanden gewesen sein. Welche das sind, das verrät uns die Flussform der Zahlen. Sie zeigt, dass es vor der Welt der Substanzen (Dreieck II) schon etwas gibt, nämlich das Prinzip der Triade.
[i] Unter der Bewegungsgröße ist physikalisch der Impuls zu verstehen, der das Produkt von Masse mal Geschwindigkeit ist.
[ii] Das sogenannte Planck‘sche Wirkungsquantum ist selbst das Produkt von Energie mal Zeit. Es beschreibt die kleinste mögliche und somit grundlegende Wirkungseinheit.