Eine Sammlung zum Thema Zahlen von Dr. Michael Stelzner
Die Nahrungsordnung in der Genesis
(Nahrungsordnung.docx)
Inhalt
- Die Nahrungsordnung und das Prinzip der Ordnung
- Der „samende Same“ und das Weschelspiel zwischen Diesseits und Jenseits
- Die Sieben und der Terminus „Und Gott sprach“
- Der Mensch und der Wechsel zum Terminus „Und-es-sprach der-Mensch“
- Der Mensch und seine (geistige) Nahrung in seiner Fortentwicklung
- Die Nahrungsordnung und das Prinzip der Ordnung
Die Nahrungsordnung wird in Gen 1:29f von der Gottheit mit 30 Wörtern verkündet:
Und-es-sprach Elohim:
» SCHAUE, ich-gebe euch alles-Kraut samend Samen, der auf-der-Oberläche der-ganzen-Erde, und-jeden-Baum, an-ihm Frucht-des-Baumes, samend Samen. Euch soll-er-sein zur-Nahrung. Und-allem-Wild der-Erde und-jedem-Gefiederten der-Himmel und-allem Kriechenden auf-der-Erde in-ihm Wesen lebendes: jegliches-Grüne, Kraut zur-Speise. «
(siehe Fußnote 1/10)
Die Nahrungsordnung ist die Konsequenz der hierarchischen Strukturierung der lebendigen Wesen Mensch und Tier. Sie vollzieht die Ordnung der Archetypen nach. Ihr Symbol ist die Zahl 12. Für sie steht der 12. Buchstabe des hebräischen Alphabets das Lamed ( ל ). Er hat die Bedeutung eines Ochsenstachels und den Zahlenwert 30. So kann es kaum Zuall sein, dass die Gottheit zur Verkündung der Nahrungsordnung 30 Wörter spricht.
Die Gottheit manifestiert mit ihrem Sprechen über die Beziehung von Tier und Mensch die Ordnungstruktur, die schon im ersten Satz des Prologs niedergelegt ist. Sie setzt sie mit der Nahrungsverordnung nur auf der Ebene des Bewusstseins praktisch und substantiell um. Schaut man auf die Summe der Zahlenwerte der 30 gesprochenen Wörter einschließlich der ihr zugehörigen Sprachformel „Und Gott rief“, so trifft man in ihrer Wortsumme auf die Zahl 10.804, welche das Vierfache von 2701 ist, dem Vierfachen des Zahlenwertes des ersten Satzes der Bibel. Mit anderen Worten: Was der erste Satz der Bibel vekündet, das entfaltes sich in vierfacher Weise, d.h. es manfestiert sich in der von der Gottheit verkündeten Nahrungsordnung. Die Ordnung zwischen Tier und Mensch wird wie der erste aller Sätze von Polarität und demnach vom „Gesetzes der Vier“ getragen. Die Nahrungsordnung ist das entfaltete Abbild der Urordnung.
Das erste Wort der 30 Worte der Nahrungsverordnung ist das „Schaue!“. Die Fähigkeit der Schau ist das Wesensmerkmal und das Potential des Menschen. Wie jedem Potential eine Richtung eingeschrieben ist, ist sie auch dem Schauen eingeschrieben. Schauen ist mehr als nur unbewusstes Blicken oder Gucken. Die Schau des Menschen ist auf den Ursprung gerichtet und der ist inhaltlich die Zahl Eins, die Einheit, Ganzheit und Vollkomenheit. Die zahlreichen biblischen Erzählungen werfen eine immer neue Perspektive auf sie – auf das Ganze. Doch alle Blicke zielen endlich auf die Qualität des Schauens. Im Grunde laufen alle Perspektiven in der Schau auf den ersten Satz der Bibel zusammen, denn der ist in ihrem Kontext der Repräsentant der Eins. Dass gerade der mit dem Buchstaben Beth, der Zwei beginnt, ist das Geheimnis, das der Mensch zu lösen hat. Die Lösung besteht ganz offensichtlich nicht im Greifen der Eins, sondern im Begreifen der Drei-Einheit. Sie liegt im Ganzen des (siebengliedrigen) Satzes bzw. in dessen verbindender Mitte, der Vierzahl und ihrem Verhältnis zur Einheit. Um zu dieser Erkenntnis zu kommen muss der Mensch die ihm zugänglichen Informationen unter den Aspekten der Einheit in seinen Bewusstsein aufnehmen und manifestieren. Der Weg dorthin ist der der Archetypen und die Nahrungsordnung beschreibt deren Aufnahmen durch den Menschen.
- Der „samende Same“ und das Weschelspiel zwischen Diesseits und Jenseits
Das in der Tiefe der Nahrungsordnung angesprochene Verhältnis der Zwei zur Eins greift auf die Ur-Funktion aller Funktionen zurück, welche der dritte Schöpfungstag in seinen zwei Aspekten, dem zenripedalen und den zentrifugalen bildhaft umsetzt. Dort finden wir nach dem „Sammeln der Wasser“ und dem „Sichtbarwerden der Erde“ das Bild vom „samenden Samen“ und schließlich von der „Frucht, mit ihrem Samen darin“. Jene Beschreibung der Funktions gipfelt am Ende des sechsten Schöpfungstages in der Gegenüberstellung der Funktionen von Tier und Mensch und schließlich sogar im Gegensatz von Diesseits und Jenseits, alias zwischen Sechs und Sieben. Zwischen ihnen befindet sich ein „Septum“. Es trennt und verbindet die zwei Seinsweisen. Die eine ist der Dünger der anderen.
Die Sieben entsteht aus der Welt heraus, also aus der Welt der Sechs heraus und wirkt in sie zurück. In der Sprache der biblischen Schöpfungsgrschichte ist die Sieben der „Same“ und die „Frucht“ zugleich. Die Wesen der Welt werden ungefragt mit der Sieben konfrontiert. Sie nehmen deren Informationen entsprechend ihrem Bewusstsein auf. Nur der Mensch aber kann in zwei Richtungen schauen, nach oben und nach unten. Er kann die Informationen der Sieben unter zweierlei Vorstellungen in sich aufnehmen, als Willkür oder als Hilfe. Im ersten Fall unterwirft er sich und wird unfrei. Im zweiten Fall nutzt er die Information zur Erweiterung seines Bewusstseins. Im ersten Fall führt die Zweiheit und die Verzweiflung die Regie und im zweiten Fall die Vorstellung von der Einheit mit ihrer fruchtbringenden Dynamik (3). Zu Letzterem ist nur der Mensch fähig, nicht aber das nach unten schauende Tier. Deshalb ist das Kraut mit samentragendem Samen (3) für den Menschen bestimmt. Nur er vermag die Triade mit ihrer fruchtbaren Dynamik BEWUSST in sich aufzunehmen.
- Die Sieben und der Terminus „Und-es-sprach Gott“
Die Schöpfungserzählung eröffnet sowohl jeden Schöpfungstag als auch die mehrfachen Schöpfungsakte am dritten und sechsten Schöpfungstag mit dem Terminus „Und-es-sprach Elohim …“. Zudem wird auch das dem Menschen gegenüber ausgesprochene Fruchtbarkeitsgebot (Gen 1:28) sowie die anschließende göttliche Nahrungsverordnung mit dem gleichen Terminus eröffnet. Insgesamt gebraucht die erste Schöpfungserzählung den Terminus 10mal.[1] Das Symbol für die Zehnzahl ist die Hand. Sie bedeutet Handlung bzw. Handlungsfähigkeit. Zum einen wird damit ganz offensichtlich die Handlung der Gottheit dargestellt. Da der Terminus aber auch die nach der Schöpfung noch stattfindende göttliche Unterweisung des Menschen einleitet, weist er gleichermaßen auf die vom Menschen so erworbene Handlungsfähigkeit hin. Das ist deshalb von besonderem Interesse, da mit dem zweiten Schöpfungsbericht sich auch die Gottheit verwandelt. Sie heisst ab nun nicht mehr Elohim sondern JHWH Elohim und wirkt ab sofort direkt auf die Handlungen der Menschen und deren Fruchtbarkeit ein. Später wird die Zehnzahl im Namen JHWH (10-5-6-5 formuliert 10 = 5 + 5) und in den 10 Geboten an Relevanz gewinnen. Hier in der ersten Schöpfungserzählung weist die Zehnzahl zunächst vor allem auf den Ursprung, den unaufhörlichen Rückkopplungsprozess hin, der dem göttliche Handeln hinterliegt und es notwendig macht. Obwohl die Schöpfungserzählung in sich geschlossen und siebengliedrig erscheint, weisst sie dennoch über sich hinaus. Sie läuft ins Unendliche fort, fängt dabei aber das scheinbar bedrohende Wesen der Zwei über die Triade ein. Den Vorgang versucht der Terminus „Und-es-sprach Elohim …“ über seine Zahlenstruktur von zwei Wörter mit der Summe von 343 abzubilden (343 = 257 + 86 = 7x7x7). Göttliches Handeln besteht aus der zahlensymbolischer Sicht aus der dritten Potenz der Sieben (73 = 7x7x7). Welche Konsequenzenen solch triadisches Wirken über die Dimensionen des Daseins hinaus zeitigt, das ist Gegenstand des siebten Tages der Schöpfungserzählung.
- Der Mensch und der Wechsel zum Terminus „Und-es-sprach der-Mensch“
Die Herausforderung des Menschen ist es, den Archetyp der Zwei auf rechte Weise sehen zu lernen und ihn im Sinne des Ganzen zur Wirkung zu bringen. In den Dimensionen des Bewusstseins bedeutet das, das Wesen dieses siebten Tages zu erfassen und die dort formulierte Verantwortung zu übernehmen und nach dem Vorbild der Gottheit entsprechend verbindlich zu handeln.
Die unmittelbar auf die erste Schöpfungserzählung folgende zweite ergänzt den einfachen Gottesnamen Elohim zum zweiteiligen Gottesmnamen JHWH Elohim (Gen 2:4 und 2:18). Während die von der Gottheit Elohim beherrschte erste Schöpfungserzählung keine Verneinung kennt, lebt die zweite Schöpfungserzählung und die in ihm handelnde Gottheit JHWH Elohim regelrecht von der Verneinung. Sie benutzt die o.g. Sprachformel nur einmal und enthebt mit ihr und mit Hilfe der Verneinung den Menschen der Willkür der Zweiheit:
„Und es sprach JHWH Elohim: Es ist nicht gut, dass der Mensch allein sei. Ich will ihm eine Hilfe machen als sein Gegenüber“ (Gen 2:18).[2]
Die nur einmal von der Gottheit JHWH Elohim gebrauchte Sprachformel bedient sich zwar die Verneinung und somit die Zweiheit, unterstellt sie sie aber in allen ihren Dimensionen der Eins. So ist es kein Zufall, dass sie die 11. der Sprachformeln ist. Sie prägt den Menschen, gibt ihm eine Orientierung und einen Platz in der Ordnung des Ganzen. In diesem Wohlempfinden jubelt der Mensch. Jetzt gebraucht der Tetxt die Sprachformel „Und-es-sprach…“ zum ersten Mal für den Menschen, was zugleich das 12. Mal in der Gesamtzählung ist: „Und-es-sprach der Mensch: Diesmal ist es Bein von meinem Bein und Fleisch …“ (Gen 2:23)
- Der Mensch und seine (geistige) Nahrung in seiner Fortentwicklung
Die erste Schöpfungserzählung bleibt in Bezug auf die Nahrungsordnung ganz im symbolischen Bild des „samenden Samens“. Versteht man den darin verbildlichten Archetyp der fraktalen Drei nur unter dem substantiellen Aspekt, dann entstehen u.a. die falsche Vorstellungen, die Gottheit hätte den Menschen den Vegetarismus geboten. Das ist, wie auch die späteren Erzählungen zeigen, mitnichten der Fall. Schon die zweite Schöpfpungserzählung klärt das mögliche Missverständnis auf, indem es über die gemeinsame Sprachformel das Schöpfungsprinzip auf den Bewusstseinsaspekt lenkt. Spätestens ab diesem Augenblick ist eine dingliche Interpretation aller nachfolgenden Erzählungen nicht mehr gestattet. Die verwendeten Bilder sollen Inhalte transportieren, deren Relevanz für das konkrete Leben der Menschen vom Grad ihres Bewusstseins geprägt wird. Das über den Archetyp der Sieben in die Freiheit gestellte Induviduum entscheidet selbst über die Art der Wirkung, welche aus der Sieben heraus entsteht.
Die ausgeprägte Fähigkeit des Menschen differenzieren zu können, bekommt bei der erweiterten Nahrungsordnung, wie sie Mose seinem Volk vorstellt, ein hohes Gewicht. Ohne das Wissen um deren Herkunft, Entwicklung und symbolischer Kraft, erwachsen aus deren linear-logischen Deutungsversuchen schwerwiegende Fehlinterpreationen. Über sie berichtet der Aufsatz „Das Prinzip der Zwei, das „Spalten“ (2) und die Speisesordnung“.
[1] Die 10 Sprachformeln „Und-es-sprach Elohim“ in der ersten Schöpfungserzählung sind:
[2] Die zwei Sprachformeln „Und-es-sprach …“ in der zweiten Schöpfungserzählung sind: