Eine Sammlung zum Thema Zahlen von Dr. Michael Stelzner

Die Zahlen 248 und 258 - die Polarität (2) und ihre drei Dimensionen, dargestellt an biblischen Erzählungen

(248 + 258 Aufsatz.docx)

Inhalt

 

  1. Die Zahl 248 – die Polarität (2) und ihre drei Dimension 21, 22 und 23
  2. Die Zahl 248 in der biblischen Genesis
  3. Die biblische Fünfersequenz der Zahl 248 und ihre inhaltliche Abfolge
  4. Das Wesen der Zwei, der menschliche Zwiespalt und die zweite Toledot

 

  1. Die Zahl 258 – die Polarität (2) im Subjekt (5): Aufmerksamkeit und Achtsamkeit
  2. Die Zahl 258 in der biblischen Genesis
  3. Die biblische Fünfersequenz der Zahl 258 und ihre inhaltliche Abfolge

 

8.0  Inhaltliche Ergänzungen

8.1  Von der 248 zur 258, oder von der Tora zum Talmud

8.2  Die zweite Tarot-Karte, die Zahlen 2, 5 und 8

 

 

 

  1. Die Zahl 248 – die Polarität (2) und ihre drei Dimension 21, 22 und 23

 

Stellen wir die Zahl 248 als Abfolge ihrer Elemente 2, 4 und 8, wie in Abb. 2 geschehen, in einer triadischen Struktur dar, ersehen wir in ihr die Entwicklung der Polarität (2) über drei Dimensionen hinweg. Die Zweiheit und Polarität ist nicht nur allgegenwärtig. Wir erleben sie auch in der von uns dreidimensional wahrgenommenen Welt in ihren drei Dimensionen, der 2, der 22(4) und der 23(8).

Abb. 1 Die Polarität (2) und ihre drei Dimension

 

 

 

Die zunächst einfache, abstrakte Gegenwart der Polarität (2) entfaltet sich in der zweiten Dimension (22) zur physisch konkreten Welt (4). War schon die Zwei auf die Eins, auf die Einheit und Ganzheit (1<-2) hin ausgerichtet, so manifestiert sich diese Ausrichtung in der konkreten Welt der Substanzen (4) in Form einer Kraft. Sie ist universell und auf ein spürbar allgegenwärtiges Zentrum gerichtet. Es ist der die Welt durchdringende Logos. Wir nehmen ihn u.a. als Gravitation wahr.

 

Die naturgegebene Ausrichtung der Polarität (21) im Allgemeinen und der Substanzen (22) im Besonderen wirkt auch in dem aus ihnen sich erhebenden Geist (23). Aus ihm heraus wird ein Blick auf die Begegnung des Polaren mit sich selbst möglich (21 – 22). Da der Geist selbst der Polarität entspringt, entsteht mit ihm die Möglichkeit seiner Selbstreflexion und diese ist das wesentliche Merkmal des Bewusstseins (5). Um sein Ergründen und seine Ausrichtung geht es den Menschen.

 

 

  1. Die Zahl 248 in der biblischen Genesis

 

Die Religionen zeichnen in ihren zahlreichen Erzählungen die stets in Richtung Einheit und Ganzheit (1) drängende Polarität (2) in Form der Entwicklung von Bewusstseinszuständen nach. Die biblischen Erzählungen führen uns über die Zahlensequenz 2->4->8 nicht weniger als die Entstehung des menschlichen Bewusstseins sowie deren Grundstrukturen vor Augen.

 

Die unmittelbare Zahlenfolge 2->4->8 kommt in der Genesis weder als direkt genannte Zahl 248 noch als Buchstabenfolge eines Wortes vor. Wohl aber finden wir die 248 als die Summe eines Wortes. Sie ist die Summe des Namen AbraHam – der Name des Urvaters des Gottesvolkes und aller Religionen. Wenn AbraHam, der offensichtliche Kristallisationspunkt eines Gottesbewusstseins diese Zahl in sich trägt, dann dürfen wir hoffen, über die Erzählungen seiner Bewusstseinsentwicklung noch mehr über diese Zahl zu erfahren. Das gilt auch umgekehrt. Die Zahl wird uns die Erzählungen über AbraHam und sein Umgang mit der Polarität in der Welt näherbringen.

 

AbraHam war nicht von Anfang an Träger der 248, denn die Zahl entsteht erst durch seine Umbenennung durch die Gottheit von Abram (1-2-300-40) in AbraHam (1-2-300-5-40). Zuvor hatte die Gottheit auf zweifache Weise einen Bund mit Abram geschlossen und Abram hatte mit einer „Zweiten“, mit der Magd Hagar den Sohn Ismael gezeugt (Gen 16 ff). Mit anderen Worten: Die Polarität wurde erfüllt. Hagar, die Zweite und Niedere bekommt Anschluss an das Ganze und bringt Fruchtbarkeit. Gravitation und Niederkunft bedeutet, symbolisch gesehen eine Manifestation und somit das Erscheinen der 4. Die entsteht über die Begegnung des Zweiten mit sich selbst (2 x 2 = 4). Die Magd Hagar, ihre Herrin Sara und Abram gehen diesen Weg und erfüllen so die Polarität, die erste aller Bedingungen. Sie nehmen das Zweite und Andere an und werten es nicht einfach ab. Das führt zur Fruchtbarkeit. Erst jetzt, infolge des rechten Handelns schließt die Gottheit mit Abram den Bund. Dabei beschreibt der Text den einen und gleichen Bundesschluss zweimal. Das ist wichtig, um die vorangehende Qualität der Vier zu erfüllen. Mit anderen Worten: Der zweifache Umgang mit der Zwei macht die Einheit sichtbar. Bei der ersten Erwähnung des Bundes „schneidet“ (Gen 15,18) die Gottheit den Bund mit Abram. Die zweite Erwähnung berichtet, dass die Gottheit den Bund „gibt“ (Gen 17,2). Das „Schneiden“ alias Trennen symbolisiert das Annehmen der noch mängelbehafteten Zwei. Das Trennen wird naturgemäß primär nicht als positiv wahrgenommen, sondern eher mit Schmerz und Entbehrung verbunden. Der dem ersten Akt folgende zweite macht dann aber im „Geben“ des Bundes den positiven, auf die Ganzheit ausgerichteten Aspekt des Gesamtgeschehens deutlich.

 

 

  1. Die biblische Fünfersequenz der Zahl 248 und ihre inhaltliche Abfolge

 

Der Name AbraHam ist jedoch nicht der erste Begriff der Genesis, der zur Buchstabensumme 248 führt. Auch AbraHam, dem Urvater des Gottesvolkes, geht etwas voran. Schon vor ihm werden vier Begriffe genannt, welche ebenso die Zahl 248 aufweisen.

 

   (1)[1]   „ … am Tage ihresGeschaffenwerdens.“ /  5-2-200-1-40 = 248  (Gen 5,2)

   (2)[2]Und-es-lebte—Jered …“  /  6-10-8-1010-200-4              = 248  (Gen 5,18 + 5,19)

   (3)[3] „ … Erdloch, Erdloch, Erdharz …“  /  8-40-200                   = 248  (Gen 14,10)

   (4)[4] „ … in-der-Wüste …“                          /  2-40-4-2-200           = 248  (Gen 16,7)

 

   (5)[5]  „AbraHam“                                                /  1-2-2005-40  = 248  (Gen 17,5 … … …)

 

Abb. 2   Vier Begriffe, die schon vor dem Erscheinen des Namens AbraHam zur 248 führen

 

AbraHam ist also der fünfte Begriff, der die Zahl 248 bildet! Er erhebt sich aus der fünfgliedrigen Sequenz dadurch, dass seinem Namen ein He (ה) und damit die Zahl 5 eingefügt wird. Durch die 5 wird seine Bedeutung als bewusstes Subjekt (5) – als Individuum – nach außen sichtbar. Das Erheben über die Vierzahl, über das Irdische kennen wir vom Pyramidensymbol, bei dem sich die Pyramidenspitze über die Erdfläche erhebt.

 

Das Erheben, das hier AbraHam zuteil wird, geht auf ein grundsätzliches Erheben zurück, das die Tora bereits in ihrem Anfang thematisiert und das der Ausgangspunkt allen Hervorbringens ist und so auch das Werden des Menschen umfasst. Worauf es beruht, das verrät uns das Wort, das die Summe des Namens AbraHam erstmals bildet. Es ist der Terminus „ … am Tage ihresGeschaffenwerdens“ (s. Abb. 2). Man sollte beachten, dass der der noch allgemeinere Terminus „an-dem-Tag (des) Erschaffens“ schon vorher in Gen 5,1 vorkommt, ohne dass er dabei zur Summe 248 führt. Das Bemerkenswerte ist, dass aber auch unter dessen Blickwinkel die Zahl Fünf ins Auge fällt. War die erste Fünfersequenz in Abb. 2 eine der Worte, so ist die zweite in Abb. 3 eine der Sätze. Bei der ersten bildet der die 248 hervorbringende Terminus „ihres-Erschaffenwerdens“ den Anfang der Fünfersequenz und bei der zweiten ihr Ende. Der gemeinsame Terminus verbindet die Sequenzen und er verbindet sie auf zweifache Weise. Der horizontalen Polarität von Anfang und Ende steht die vertikale Polarität von Wort und Satz gegenüber. Über ihre Verknüpfung wird ein wichtiges Gesetz deutlich, das Gesetz, dass mit dem Dimensionswechsel aus der Perspektive der geltenden Oberfläche immer auch eine polare Umkehr einhergeht.[6]

 

((1))  Dies (ist die) Aufzählung (der) Zeugungen[7] (des) Menschen am-Tag (des) Erschaffens

         Elohim (den) Menschen im-Ebenbild  Elohims.                                              (10 Wörter)

((2))  Er-machte  ihn  männlich und-weiblich.                                                         (  4 Wörter)

((3))  Er-erschuf-sie.                                                                                                 (  1 Wort)

((4))  Und-er-segnete  sie.                                                                                        (  2 Wörter)

 

((5))  Und-er-nannte ihre-Namen  Mensch  an-d.-Tag  ihres-Erschaffenwerdens.

 (Gen 5,1f)      (  5 Wörter)

 

Abb. 3   Die 5 Sätze bzw. 22 Wörter oder 86 Buchstaben leiten die sogenannte zweite Toledot ein und sie benennen durch ihre archetypischen Inhalte die Herkunft des Wesens Mensch.[8]

 

 

Die 5 Sätze bestehen aus 22 Wörtern oder 86 Buchstaben und bilden die Summe 5710. Die aufkommende Frage nach der Bedeutung der Summenzahl muss hier unbeantwortet bleiben, da ich bisher keine Beziehung zu anderen relevanten Größen erkennen konnte.[9] Anders verhält sich das mit den Zahlen 22 und 86. Über sie wird deutlich, dass die fünf hebräischen Sätze nicht weniger als die Konstitution des Menschen beschreiben, die sichtlich auf der Ordnung der Zahlen-Archetypen beruht, denn diese werden über die 22 Buchstaben des hebräischen Alphabets abgebildet.

 

Der entscheidende 5. Satz dieser 5 Sätze erklärt den Menschen zu einem selbständigen Individuum und schreibt ihm seinen Namen MENSCH zu. Er macht das seinerseits mit 22 Buchstaben und erstellt darin ebenso die unmittelbare Verbindung zwischen ihm und den Archetypen.

 

Die Beziehung der 5 zur 22 tritt auch hier auf zweifache Weise hervor und erfüllt darin die Polarität – analog dem vorangehenden Beispiel des Begriffs „ihres-Erschaffenwerdens“. Das aus dem Ganzen stammende Verhältnis von 5 Sätzen und 22 Wörtern wiederholt sich im 5. Satz im Kleinen in Form von 5 Wörter und 22 Buchstaben. Der Dimensionswechsel bringt auch hier eine Umkehr in den Phänomenen hervor. Die „geltende Oberfläche“, d.h. die phänomenologische Bezugsgröße sind die Wörter. Im Großen verbinden sie sich mit der Zahl 22 und im Kleinen mit der Zahl 5.

 

Die Zahlen 5 und 22 machen uns auf ihr zweifach polares Verhältnis aufmerksam. Vor allem aber zeichnen sie mit der Wiederholung und inneren Umkehr der Verhältnisse in den verschiedenen Dimensionen eine fraktale Struktur auf! Die Autoren verweisen in Text und Zahl auch auf die Herkunft des sich wiederholen Grundmusters. Wir finden es in der Zahl 86 und in der Symbolik des Gottesbegriffs „Elohim“. Die Summenzahl von Elohim (1-30—5—10-40) ist 86 und der Mensch wird im Bild der Gottheit geschaffen. Hier erschließt sich, warum auch die 5 Sätze, die das Wesen des Menschen beschreibenden, aus 86 Buchstaben bestehen. Sie verweisen auf das Wesen der Gottheit. Das Subjekt Mensch erwächst aus der Gottheit Elohim. Der Mensch ist ein Subjekt und denkt in der Kategorie von Subjekten. Das trifft auch auf seine Vorstellung von der Gottheit zu. Wenn wir uns Einblick in dessen Wesen verschaffen wollen, müssen wir die mit ihm verbundene Zahlensymbole betrachten.[10]

 

 

  1. Das Wesen der Zwei, der menschliche Zwiespalt und die zweite Toledot

 

Mit den Gesetzen (Logos) der Archetypen wird die Herkunft des Menschen zugleich auf das wahre Wesen der Zweizahl zurückgeführt. So ist es folgerichtig, dass mit diesen 5 Sätzen auch die sogenannte zweite „Zeugung“ (Toledot) in der Genesis beginnt. Die Toledot gliedern die Genesis als Ganzes. Während die erste Toledot (ab Gen 2,4) die Konstitution des sich noch wenig bewussten Menschen (Adam = 1-4-40) in seiner Beziehung zur Polarität und Einheit, sowie den daraus folgenden Verwicklungen (s. Paradiesfall) im Allgemeinen beschreibt, geht die zweite Toledot (ab Gen 5,1) inhaltlich darüber hinaus. Sie wendet sich der Konstitution des Menschen und seinem Sollen zu. Das bleibt anfangs noch verborgen. In der 7. und 8. Toledot wird es in der Person AbraHams (1-2-200-5-40) offensichtlich. Dessen rechtes, weil verbindendes und verbindliches Handeln macht ihm zum Urvater der Religionen. Die Herausforderung AbraHams besteht in der bewussten Verbindung der Gegensätze, dem Verbindung von Anfang und Ende, von der Einheit (1) und ihrem Dasein im Widerspruch (2).

 

Wie der Mensch die Herausforderung meistert und so den Namen MENSCH (Adam) im Sinne des besonderen Bewusstseins rechtfertigt, das zeigt die Signatur des Namens AbraHam in seinen verschiedenen Entwicklungsstufen. Schon bevor dem Studierenden der Schrift die Zahl 248 auffällt, wie sie die zweite Toledot unbemerkt entwickelt und auf die erste Toledot verweist, fällt ihm die im Namen Abram (1-2-200-40) vorkommende Zahlenkombination … 2-200 … ins Auge. Sie prägt sowohl den Namen als auch den o.g. Terminus des „Erschaffenwerdens“. Letzteren finden wir bereits in der ersten Toledot:

 

Dies (sind die) Zeugungen  der-Himmel  und-der-Erde  in-ihrem-Geschaffenwerden (2-5-2-200-1-40) am-Tag  des Machens  JHWH Elohim  Erde  und-Himmel.“ (Gen 2,4)

 

Der Satz eröffnet jene erste Toledot, welche über das noch gering entwickelte Bewusstsein (5) des Menschen berichtet. Um das zu unterstreichen, ist der Buchstabe He, alias die Zahl 5 in einigen masoretischen Originalhandschriften kleiner als die übrigen Buchstaben. Dennoch bekundet die Toledot schon in grundsätzlicher Weise die ungebrochene Ganzheit von Einheit und Zweiheit. Das illustriert der erste Satz der zweiten Toledot indem er der Gottheit Elohim den Gottesnamen JHWH zugesellt und ihn in der Doppelbezeichnung „JHWH Elohim“ fortführt. Wir finden die mit der zweiten Toledot angesprochene Einheit der Gegensätze ebenso im Verhältnis ihres Inhalt zu ihrer Form, denn Gegenstand der ersten Toledot ist die zweite Schöpfungserzählung und der sogenannte Paradiesfall. Die direkte Verknüpfung von Eins und Zwei, von erster Toledot und zweitem Schöpfungsbericht demonstriert die unauflösliche Einheit der ersten zwei Archetypen, die in das heranreifende Bewusstsein des Menschen drängt.

 

Die dazu wichtigste Voraussetzung vermittelt das Zahlenpaar 2-200. Es berichtet vom Annehmen der allgegenwärtigen Polarität (2) und ihrer Erhöhung zur 200. Das Zahlenpaar 2-200 finden wir schon vor der ersten Toledot in der sogenannten ersten Schöpfungserzählung, welche die Archetypen systematisch, aufeinander aufbauend vorstellt. Schon in den beiden ersten Wörtern der Genesis, dem „Im-Anfang / schuf …“ (2-200-1-300-10-400 / 2-200-1 …) finden wir das Zahlenpaar. Es formt das so bedeutende Verb „bara“ (2-200-1), das ausschließlich für das göttliche und damit vollkommene Tun steht.

 

Abram ist der erste Mensch, der das göttliche „bara“ (2-200-1) unmittelbar reflektiert und entsprechend handelt. Die 7. Toledot berichtet darüber, wie er das rein Irdische überwächst. In der Gewissheit, dass aus dem Annehmen der Polarität (2) und deren Erhöhung zur 200 die Ganzheit (1) sichtbar wird, verlässt er den Ort seiner Heimat und zieht hinaus in die Welt der Gegensätze.

 

Aus dem einstigen Adam“ (1-4-40) wird Abram (1-2-200-40) und aus dem wird durch sein bewusstes, verbindendes und verbindliches Handeln der MENSCH AbraHam (1-2-200-5-40), der Urvater der Religionen. Die in seinem Namen verborgene Signatur enthält drei Aussagen. Zum ersten beginnt der Name mit der Zahl Eins, der Einheit (1), der hierarchisch korrekt die Zweiheit und Polarität (2) folgt. Sie bleibt der ihr vorangehenden Einheit verpflichtet und nachgeordnet (1-2…). Zum zweiten bildet das Zentrum des Namens die Signatur 2->200, die den rechten Umgang mit der Polarität (2) aufzeigt, nämlich ihre Erhöhung. Aus ihr ergibt sich die dritte Aussage im Namen AbraHam. Sie besteht in dem Bewusstsein, dass das Irdische und Gebrochene (2) mit dem regieführenden Ganzen (1) auf ewig verbunden ist. Insgesamt handelt es sich um eine dreifachgegliederte Vorstellung von Polarität (2), welche die Verfasser der Genesis über die Summe 248 des Namens AbraHam erfassen.

 

 

  1. Die Zahl 258 – die Polarität (2) im Subjekt (5): Aufmerksamkeit und Achtsamkeit

 

Die Erhebung des Namens AbraHam erfolgt aus dem Logos der Archetypen heraus. Sie ist schon „im Anfang“ allen Entstehens beschlossen. Mit anderen Worten: In den Archetypen und in der Natur der Substanz ist die Erhebung des Bewusstseins (5) angelegt. Davon erzählt die Zahl 248. Die anfangs unbekannte aber dennoch vorhandene Ausrichtung der Polarität manifestiert sich zunächst in der Substanz (4) und schließlich in der Ausrichtung des aus ihr erhebend hervorgehenden Bewusstseins. Schon hinter der ersten Orientierung des Bewusstseins wirkt der Logos. Doch das Erscheinen des Bewusstseins (5) im Subjekt bezeugt noch nicht die Reife, die einem Individuum zukommt. Dennoch wirkt die Einheit, Ganzheit und Vollkommenheit bereits in jedem Bewusstsein. Beispielsweise werden die getrennten Bilder von den zwei Augen eines Subjekts vom Bewusstsein zu einem zusammengeführt. Auch ist die Koordination jeder Fortbewegung ein Akt des im Hintergrund existierenden Bewusstseins. Unsere zwei Beine werden beim Gehen unbewusst und doch von einem Bewusstsein gesteuert. Bewusstsein ist prinzipiell ohne die Vorstellung von Ganzheit nicht zu denken.

 

Im Gegensatz zu diesem einfachen Bewusstsein, das durch die Zahl 248 ins Bild gesetzt wird, gibt es den bewussten Akt der Entscheidung eines Individuums. In ihm tritt die Zahl 5 nicht nur als Empfänger sondern vor allem als Sender hervor. Jene Qualität reflektiert die Spiegelbildlichkeit von 1 und 5, von Gottheit und Mensch (Link zu Abb. 1-5). Die jüdische Tradition schreibt ihr die Zahl 258 zu. Während in der 248 der Weg der Polarität (2) in Richtung Ausrichtung und Orientierung (8) über die Substanz (4) führt, übernimmt in der 258 das reife Bewusstsein (5) die Aufgabe der Substanz (4). Aus der Ausrichtung durch die Substanz (248) wird eine Qualität des Subjekts, zuerst die Aufmerksamkeit und schließlich die Achtsamkeit (258).

Abb. 4 Die im Bewusstsein der Subjekte wirkende Ausrichtung hat zweierlei Wurzeln. Die eine basiert auf der Festlegung durch die Substanz (4). Sie formt die Natur der Dinge (2-4-8). Die andere wird in einer Entscheidung vom Bewusstsein (5) direkt getroffen (2-5-8).

 

  1. Die Zahl 258 in der biblischen Genesis

 

Suchen wir im konkreten Text der Genesis nach der Zahl 258, wie wir es schon bei der 248 getan haben, so finden wir die gleichen Umstände. Auch die unmittelbare Zahlenfolge 2->5->8 kommt in der Genesis weder als direkt genannte Zahl 258 noch als Buchstabenfolge eines Wortes vor.[11]  Wohl aber finden wir die 258, wie schon die 248, als Buchstabensumme eines Wortes. Der 248 gleich finden wir auch die 258 in genau fünf Wörter und wie bei der 248 bauen auch die fünf Begriffe inhaltlich aufeinander auf und münden schließlich in einen Begriff, der eine deutliche Richtungsweisung abbildet. War das bei der 248 noch die Person AbraHam, ist es bei der 258 der Terminus „und-er-segne-dich“ = 6-10-2-200-20-20 = 258. Im Segen erhält die Richtungsweisung durch dessen bewussten Geist gegenüber der Richtungsweisung durch die Substanz der Dinge ein höheres Gewicht. Gleichwohl erstreckt sich der neue, ausgerichtete Geist auch über die Substanz.

 

Die Genesis erwähnt den Segen erstmals am fünften Schöpfungstag. Er ist der Tag des Erwählens und des Erhebens. Es ist der Tag, an dem sich aus der Ebene der unbewussten Substanz (4) heraus das Bewusstsein in Form der lebendigen Wesen erhebt. Die vertikale Unterscheidung ist die Voraussetzung für das Entstehen des Bewusstseins und damit für alles „Lebendige“. An diesem fünften Tag segnet die Gottheit alle lebendigen Wesen.

 

Wer segnet, der orientiert und richtet das Lebendige in seinem freien Entschluss bewusst aus. Welche subjektiven Voraussetzungen zu einer solch hohen Bewusstseinsqualität führen, das führt die Abfolge der mit der Zahl 258 aufgezeigten Fünfersequenz vor Augen. Sie erfasst das Erheben weniger aus der substanziellen als vielmehr aus der psychischen Perspektive der betroffenen Subjekte. In allen Fällen geht es auch hier um die Reflexion der ersten aller denkbaren Beziehungen, um die Urbeziehung, die Beziehung der Eins zur Zwei. Der den Tod reflektierende Menschen erlebt sie in der dramatischten aller Fragen, in der Frage der Beziehung von Leben und Tod.

 

 

  1. Die biblische Fünfersequenz der Zahl 258 und ihre inhaltliche Abfolge

                                                                                                                       siehe ((1)) … ((5))

 

((1))  „jeder─tötend“  = 20-30─5-200-3 = 258                    Gen 4,12 ff

 

Die Genesis beschreibt den Tod in seiner konkreten Form erstmals in der Tragödie um den Brudermord von Kain an Abel (2. Toledot, Gen 4). Die Gottheit hatte im einseitigen Erwählen der Opfergabe Abels offenbar den Auslöser für das Töten geliefert. Der erstgeborene, konservative Ackerbauer Kain tötet seinen Bruder, den zweitgeborenen, progressiven Viehzüchter Abel. Kain wird daraufhin von der gleichen Gottheit JHWH, von der das Drama seinen Ausgang nahm, vom Erdboden vertrieben. Die Motive der Gottheit sind zunächst undurchschaubar. Eine genauere Betrachtung gibt jedoch Einblick. Von Bedeutung ist, dass die Gottheit JHWH Kain nicht von der Erde (1-200-90), sondern vom Erdboden (1-4-40) vertreibt. Der Erdboden macht in seiner Zahlenfolge das Gesetz der Gesetze (1—4 …) ansichtig. Die Gottheit vertreibt Kain somit von nichts weniger als vom Logos und gerade der ist es, den der Mensch reflektieren soll. Kain hatte sich bis zu seiner Vertreibung nur physisch vom Erdboden ernährt, nicht jedoch dessen Qualität wahrgenommen. In ihr hätte er das Geheimnis der „Ansprache der Gottheit“ (1<-4) gefunden. Das Dilemma begann mit der fehlenden Aufmerksamkeit, der fehlenden Achtsamkeit des Menschen. Kain konnte die Gottheit so nicht ansprechen und manifestierte anstatt der Einheit, die Zweiheit – den Tod. Kain übersah die Erlösungsformel und verfehlte das wahre „über den Erdboden“, eine Metapher für das wahre Erhabenseins.

 

Mit der Vertreibung macht JHWH den Mangel (be)greifbar. Da Kain die Formel des Erdbodens nicht kennt, gelangt er nicht zum wahren Anblick der Gottheit und glaubt, mit der Vertreibung nun allseits dem Tode durch andere ausgesetzt zu sein. Die Gottheit JHWH korrigiert auf zweifache Weise seine fehlerhafte Meinung. Zum einen verweist sie auf das Wesen des siebten Archetyps, der inhaltlich nichts verlorengehen lässt und das Fehlende stets in die Welt zurückwirft.[12]  Zum anderen verweist die Gottheit auf das Zeichen der Vierzahl, das Kain nun nicht mehr vor sich sieht. Er trägt es für die anderen sichtbar an seiner Stirn. Wer es kennt und an ihm erkennt, der wird Kain nicht töten. Kain selbst aber kann nun nicht mehr auf die im Erdboden sichtbare Weisheit zurückgreifen und muss den Leidensweg der persönlichen Erfahrung gehen:

 

Wenn du den Erdboden bebaust, soll er dir nicht länger seine Kraft geben. Unstet und flüchtig sollst du sein auf der Erde (1-200-90). Und Kain sprach zu JHWH: Meine Strafe ist zu groß, um sie ertragen zu können. Siehe, du vertreibst mich heute vom Anblick von oben auf den Erdboden. Und vor deinem Anblick muss ich mich bergen. Und ich werde auf der Erde unstet und flüchtig sein.[13]  Und es wird so sein, dass jeder der mich findet, mich töten kann.Aber JHWH sprach zu ihm: So denn wird jeder, der Kain tötet (jedertötend = 20-305-200-3 = 258) siebenfach geahndet werden. Und JHWH machte an Kain ein Zeichen, damit ihn nicht ein jeder erschlägt, der ihn findet.     (Arbeitsübersetzungen n. M. Stelzner)

 

 

((2))  „wie-ein-Scherzender“ (20-40-90-8-100 = 258)          Gen 19,14 f

 

Nachdem die Kain-Erzählung das Nichtwahrnehmen Gesetzes der Vier und damit das Verhältnis von Leben und Tod als den ersten Fehler des erwachenden Bewusstseins beschreibt, thematisiert es hier den zweiten. Das ist das Ignorieren des drohenden Todes aus einer Oberflächlichkeit heraus. In der Erzählung wird Lot von den Engeln Gottes vor der Zerstörung des Ortes gewarnt. Doch der scheint in den Augen seiner Schwiegersöhne nur „wie-ein-Scherzender“. Sie müssen deshalb den Tod erfahren.

 

 

((3))  „durch-Töten-dich“ (30-5-200-3-20 = 258)                 Gen 27,42

 

Beim dritten Archetyp geht es immer um das Verbindende, um Fruchtbarkeit und um ein prinzipielles Überleben. Dieser tiefe Hintergrund wird meist durch vordergründige Formen, welche schnell etwas anderes glauben lassen, überdeckt. Ein Beispiel sind die Reaktionen (3) JHWHs auf die Opfergaben von Kain und Abel, sowie die Reaktion (3) Kains. In der späteren Erzählung über den Brüderzwist von Esau und Jakob wiederholt sich das Muster auf polare Weise. Dort ist es nicht die Gottheit (1), welche undurchsichtig und scheinbar zwiespältig handelt sondern die Rebecca, die Mutter (4) der Zwillingsbrüder Esau und Jakob. Rebecca hat den sich hervortuenden Jakob, der mit dem Abkaufen des Erstgeburtsrechts seines Bruders Esau bereits „zweifelhafte“ Tatsachen geschaffen hatte, beim weiteren Erschleichen ähnlicher, aktiv geholfen. Die Mutter (4) nimmt den Zwist auf und strikt ihn in ihr Tun zum Ganzen ein. Nach der Eskalation des Brüderkonfliktes jedoch hilft sie dem „Zwistbringer“ Jakob, zu fliehen. Sie warnt Jakob vor der Rache des Bruders mit den Worten „durch-Töten-dich“. Bei allem Geschehen wird Jakob dennoch und gerade durch seine Aktivität die 12 Stämme des Gottesvolkes begründen.

 

 

((4))  wir-erschlagen“ (50-5-200-3 = 258)                         Gen 37,26 f

 

Der Archetyp der Vier zeichnet sich durch die Annahme der Polarität und des Zwistes aus, die sie dem verborgenen Logos zufolge zu einem ungeahnten Ganzen verwandelt. Die Erzählung von Josef und seinen ihn zürnenden Brüdern ist ein Beispiel dafür.

 

Der begnadete und wahrträumende Josef irrt umher, um sich des Wohls seiner Brüder und ihrer Viehherden zu vergewissern. Doch der Bewusstseinsunterschied zwischen ihm und seinen Brüdern ist sehr groß und führt zum Konflikt. Aus Neid „trACHTen“ sie danach, ihn zu erschlagen („wir-erschlagen“ = 50-5-200-3 = 258). Nur Ruben, der Erstgeborene und der Einheit Nächste will ihn retten und zum Vater zurückbringen. Er bewirkt, dass sie Josef nur in eine Zisterne werfen, die gerade kein Wasser enthält, anstatt ihn zu töten. Doch Juda, der vierte der Brüder dient der Substanz (4) und wendet das Geschehen unbeabsichtigt zum Guten. Juda verkauft Josef an zufällig vorüberziehende Ismaeliten. Er erzielt einen Gewinn und kann zugleich der Ermahnung des erstgeborenen Ruben folgen und Josef vorm Tod bewahren. Zusammenfassend sind der Erste und der Vierte die Protagonisten, die auch im „Zufall“ dem Erscheinen des Logos, dem Gesetz des Lebens dienen.

 

 

((5))  „und-er-segne-dich“  (6-10-2-200-20-20 = 258)         Gen 49

 

Der Terminus „und-er-segne-dich“ bildet das Ende, die Quintessenz in der Fünfersequenz der archetypischen Zahlenfolge 258. Die Richtungsweisung durch das Bewusstsein (5), die Aufmerksamkeit und Achtsamkeit mündet im Segen: Am Ende aller Erzählungen der Genesis erteilt der Urvater Jakob vor seinem nahenden Tod seinen 12 Söhnen seinen Segen. Die 12 Söhne begründen die 12 Stämme Israels und diese wiederum repräsentieren die archetypische Ordnung allen Daseins. In dieser Ordnung fällt Josef als der Elfte besonders auf. Er ragt aus der begrenzten Vielheit wie die 11 heraus und stellt wie dieses in ihren sichtbaren Einzelheiten jeweils das Eine vor. 11 ist die Zahl der Symmetrie. Die Symmetrie kennzeichnet die letzte und höchste Qualität in der Genesis. Wie sie lässt Josef den Unterschied – hier der der übrigen Brüder zu ihm – erkennen und stehen, interpretiert ihn aber im Sinne eines alles überragenden Ganzen.

 

Der biblische Text setzt beim Segen von Jakob über Josef den Terminus „und-er-segne-dich“ ein und bildet darin letztmals die Summenzahl 258. Jakob kennzeichnet den Segen durch eine feine aber wichtige Unterscheidung, die er dem Segen nachstellt. Danach sind die Segnungen der Subjekte (s. 258) stärker als die aus der Natur (s. 248). Zudem sei der Segen der Natur in dem des Subjekts enthalten: „Die Segnungen deines Vaters überragen die Segnungen der uralten Berge, der begehrenswerten, ewigen Hügel.“ (Gen 49,26)

 

Durch die Haltung und Handlung Josefs wird der Unterschied (2) – der Unterschied zu seinen Brüdern und der Unterschied zum früheren Feindesland Ägypten – geheilt und geheiligt. Die Genesis bekundet diesen auch in der vollbrachten Einheit noch vorhandenen, subtilen Unterschied in einer wichtigen, seine und die Psyche seiner Brüder erfassenden Erzählung. In seiner Weisheit und Achtsamkeit wird Josef der Unterschied noch einmal schmerzlich bewusst.

 

Nachdem er seinen toten Vater Jakob beweint und begraben hatte, erschleichen seine Brüder aus falscher Angst vor ihm wegen ihres Fehlverhalten seine Vergebung für sie. Diese Differenz berührt Josef. Er weint darüber, vergibt ihnen und sagt: „Ihr hattet gegen mich Böses beabsichtigt. Gott aber hat Gutes beabsichtigt wie auch an diesem Tag, um ein großes Volk am Leben zu erhalten“ (Gen 50,20).

 

Josef starb mit 110 Jahren. Die Botschaft der Zahl lautet: Der Vater des 11. Stammes Israels erreicht in seinem Bewusstsein die nächsthöhere Ebene des Seins. Am Ende der Genesis geht es um kein anderes Thema als das, welches schon ihr Anfang in den ersten beiden Wörtern zum Ausdruck bringt: Das Erkennen und Umsetzen der wahren Beziehung, der Beziehung der ersten beiden Archetypen, der Eins und der Zwei. In den Subjekten wird sie zur Frage der Beziehung von Leben und Tod. Durch den bewussten Umgang mit der Urbeziehung und somit mit allen Beziehung entsteht EintrACHT.

 

 

  1. Ergänzungen

 

8.1  Von der 248 zur 258, oder von der Tora zum Talmud

 

Der Talmud (Belehrung) ist kein Bestandteil der jüdischen Bibel (TaNaK) sondern dient deren Auslegung. Er enthält 613 Gebote und Verbote. Davon sind 248 Gebote und 365 Verbote. Der Überlieferung nach korreliert die Zahl 248 angeblich mit der Anzahl der menschlichen Körperteile. Tatsächlich drückt die Zahl die zwingende Orientierung aus, die wie vorher beschrieben, von jeder der Substanz ausgeht und die den Menschen ein bestimmtes Verhalten gebietet. Gegen diese natürlichen Gebote zu verstoßen, ist unklug, denn es wäre ein Verstoß gegen die eigene Konstitution. Gegen sie kann man nicht dauerhaft verstoßen. Das lassen die Gesetze der Polarität (2) einfach nicht zu!

 

Anders verhält es sich mit den 365 Verboten. Sie beziehen sich auf die 365 Tage des Jahres, die in ihrem sich ständig verändernden Kontext, von einem linearlogisch formulierten Gesetz nicht vollständig erfasst werden können. Nichtsdestotrotz wird an diesen 365 Tagen die menschliche Vernunft unentwegt herausgefordert. Der Mensch wird auf immer neue Weise in seine Verantwortung gestellt. Die Verbote sind dabei die notwendigen Hilfen zur Orientierung, um die biblischen Weisheiten mit dem unaufhörlichen Fluss der Dinge zu verbinden. Insofern sind die 365 Verbote keine von außen auferlegten und für immer festgeschriebenen Verbote. Sie sind vielmehr als Verbote zu verstehen, die sich das Individuum in freier Entscheidung selbst auferlegt. Die vom Menschen geforderten, bewussten und verantwortungsvollen Entscheidungen werden von der Botschaft der 248, die auf der Festlegung durch die Substanz (4) basiert, nicht mehr gänzlich erfasst. Die notwendig werdende, freie Entscheidung des Subjekts (5) geht über sie hinaus. Die Entfaltung der Polarität (2) geht sodann über das Bewusstsein (5), wie es die Zahl 258 vermittelt.

 

 

8.2.  Die zweite Tarot-Karte – die Zahlen 2, 5 und 8

 

Die Zwei, die Polarität ist das Gegenüber der Gegensätze. Die zweite Karte des Tarots der großen Arkana zeigt dieses Gegenüber auf allen vorgestellten Ebenen:

  • Der rote Jongleur auf blauen Hintergrund,
  • der hohe und der tiefe Fünfstern,
  • das Wechselspiel der Wellen, auf dem zwei Schiffe auf Konfrontationskurs sind
  • und der Jongleur, der selbst Polarität ist und erst durch sie lebt.

 

Die zwei Pole sind zueinander hierarchisch ausgerichtet. Jeweils einer der beiden ragt durch Größe, Höhe oder ein anderes Merkmal heraus.

 

Über das aufmerksam handelnde Subjekt wird die Polarität einfacher Kugeln zur Polarität zweier Fünfsterne. Die Funktion der Objekte (4) wird zur Funktion der Subjekte (5), analog der 248 zur 258.

 

Die horizontale Polarität (2) ist mehr als nur ein Gegensatz. Sie wirkt (3) und erzeugt eine neue, vertikale Polarität (Polarität <-> Dynamik).

 

Was der Ursprung der Dynamik ist, das verrät der hohe Hut des Jongleurs. Er ist ein Symbol der Grenze, denn er grenzt das Oben vom Unten ab. Durch die Erhebung des Hutes, der Erhebung des Begrenzenden wird symbolisch die Polarität erhöht anstatt aus der Welt geschafft (2->200). Der hohe Hut nimmt die höchste, die regieführende Position ein und spiegelt darin analog der zwei ersten Wörter der Tora („Bereschit bara …“ / „Im-Anfang / schuf …“ / (2-200-1-300-10-400 / 2-200-1 …) das Zahlenpaar 2-200 wider, das diese erste Polarität bildet.

 

Die zweite Tarot-Karte der großen Arkana zeigt die Wirkung der Polarität auf das Subjekt (5). Der substantielle Hintergrund des Subjekts ist die Vier und das in ihr wirkende Wechselspiel der Wellenbewegung. Wellen sind (aus)gerichtet verweisen durch jedes ihrer Teile auf das in ihnen wirkende Ganzes (s. 248). Aus dieser substantiellen Anlage erhebt sich ein neuer Vordergrund, eine neue „Oberfläche“ – das Subjekt (5). In ihm etabliert sich die Polarität als ein Geistiges und Bewusstes in Form von Aufmerksamkeit und Achtsamkeit. Durch die Entwicklung der Polarität (1—2) zum Subjekt (1—5) wird nicht nur das Subjekt (5) selbst sichtbar (248 -> 258) sondern auch die über sie zur Erscheinung kommende Ausrichtung. Sie wird durch die Zahl Acht symbolisiert. Die Acht stellt den Anschluss des Begrenzten (2) an das Unbegrenzte (µ) her.

 

 

 

[1]  Diese erste Position der Fünfersequenz zeigt in seinen fünf Buchstaben (5-2-200-1-40) typengerecht die Rückverbindung zu den ersten beiden Wörtern der Bibel, dem „Bereschit bara“ (2-200-1-300-10-400 / 2-200-1).

 

[2] Diese zweite Position der Fünfersequenz zeigt typengerecht eine zweifache Nennung des Terminus „Und-es-lebte—Jered …“ auf (Gen 5,18 und Gen 5,19).

 

[3] Diese dritte Position der Fünfersequenz zeigt typengerecht eine Triade auf: „Grube, Grube, Erdharz“ (2-1-200-400   2-1-200-400   8-40-200). Die beiden ersten Begriffe „Grube, Grube“ sind von grundsätzlich gleich Natur. Wie ein klassisches Paar bedingen sie einander, denn sie sind trotz ihrer gemeinsamen Existenzebene polar zueinander angelegt. Sie vermitteln beide auf ihre Art ein Fehlen, ähnlich einem Erdloch, dem als Einzelnes die Ganzheit und Kontinuität fehlt. Von ihnen geht immerhin ein eigenartiger Sog aus. In ein Erdloch kann man hineintreten oder sich in ihm verstecken. Der Wortstamm bedeutet deshalb u.a. „begehren“, „verlangen“ oder „Lust“ und „Anmut“. Das sogbehaftete Fehlen der Erdlöcher führt in ihrer gemeinsamen Polarität „Grube, Grube“ zu einem höheren Sein, in dem das Soghafte eine positive Funktion (3), eine Verbindungsfunktion übernimmt. Das ist das Erdharz (Erdpech), mit dem beispielsweise die Blanken der Arche verpicht wurden.

 

Ergänzung: Der Begriff der Grube (2-1-200-400) enthält das Zahlenpaar 1-200, das auch im Begriff „Erde“ (1-200-90) enthalten ist („Erde“ kommt zweimal im Prolog vor). Die durch die Erde vertretene Qualität erfahren wir in den mit ihr verwandten Begriffen „ariba“ (schlau sein) und „araba“ (zu überlisten suchen / auflauern). Sie verdeutlichen die mit dem Zahlenpaar 1-200 einhergehende, zentripedale Sogkraft.

 

[4] Diese vierte Position der Fünfersequenz berichtet typengerecht von einer manifesten und zwingenden Substanz, die hier mit dem Bild der Wüste verkörpert wird. Der Begriff der Wüste ist besonders treffend, weil sie einerseits die Festigkeit und Unerbittlichkeit der Vierheit wiedergibt und andererseits das schlummernde Verlangen nach Wasser und sichtbarer Fruchtbarkeit einschließt. Für dieses Erheben aus der Unfruchtbarkeit steht AbraHam.

 

[5] Nachdem der Name AbraHam hier in der 7. Toledot erstmals vorkommt, kehrt er immer wieder, auch über die 7. Toledot hinaus.

 

[6] Die triadische Sicht und die Umkehr: Die Polarität (2) fordert über die konkrete Substanz (4) die Aufmerksamkeit (8) heraus. Durch sie wird deutlich, dass die Polarität stets zwei Dimensionen umfasst, die horizontale (1—2) und die vertikale (I—II). Aus der jeweils gegebenen Sicht der Oberfläche tritt durch die vertikale Unterscheidung eine Umkehr der Phänomene ein. Das nachfolgende Dreieck soll das verdeutlichen. In der Linearität von 1—2 wird die 1, die Einheit, Ganzheit und Vollkommenheit (1) als der „hellere“ der beiden Pole empfunden. Tritt jedoch die neue Dimension der II hinzu, wird wiederum sie als das Hellste wahrgenommen.

 

[7] Toledot = Zeugung = Geschlecht

 

[8]  Die 5 einleitenden Sätze der 2. Toledot und ihre Bestandteile im Einzelnen:

 

  1. Satz besteht aus 10 Wörtern, 38 Buchstaben, Summenzahl des Satzes ist 2167

 

  1. Satz besteht aus 4 Wörtern, 14 Buchstaben, Summenzahl des Satzes ist 1172

 

  1. Satz besteht aus einem Wort, 4 Buchstaben, Summenzahl des Satzes ist 243

 

  1. Satz besteht aus 2 Wörtern, 8 Buchstaben, Summenzahl des Satzes ist 679

 

  1. Satz besteht aus 5 Wörtern, 22 Buchstaben, Summenzahl des Satzes ist 1449  (9×161)

[9] 5710 = 2 x 2855   =   5 x  1142   2 x 5 x 571       (diese Fußnote evtl. später löschen)

 

[10] Die Entstehung und Entwicklung der biblischen Gottesbegriffe ist umfangreich und soll in einer gesonderten Abhandlung vorgestellt werden. Da die Gottheit Elohim hier jedoch Ausgangs- und Endpunkt der Betrachtung über die Zahl 248 ist, soll dessen Wesen dennoch kurz und kompakt umrissen werden:

 

Die Gottheit Elohim besteht wie der Begriff der Liebe (1—5—2, אהב) als eine synthetische Kraft aus zwei scheinbaren Gegenpolen, welche über ein Bewusstsein (5) zu einer Ganzheit werden. Im Begriff Elohim (1-30—5—10-40) stellen sich diese Gegenpole als ein Geistprinzip (1-30) und ein Substanzprinzip (10-40) vor. In ihnen erscheint die vertikale wirkende (Geist) und die horizontal wirkende (Substanz) Dynamik des Daseins. Das zentrale Bewusstsein (5) verbindet sie.

 

Elohim ist das dritte Wort der Tora. Es steht damit für die Dynamik (3) schlechthin. Wie ganz zu Anfang die Gottheit Elohim das Geistige (1-30) mit der Substanz (10-40) mittels Bewusstseins (5) verbindet, so hat das mit Bewusstsein ausgestattete Individuum Mensch nun auch die beiden auf rechte Weise zu verbinden. Das geltende geometrische Vorbild ist das pythagoreische Dreieck der Seitenlängen 3, 4 und 5, das den Einheitskreis einschließt.

 

[11] Der Ort „Haran“ (8-200-50) ergibt zwar die Summenzahl 258, doch wird er in der Genesis nicht alleinstehend gebraucht, sondern nur mit Präpositionen oder in einer Wortverbindung (z.B. „sie kamen bis—Haran“ / Gen 11,31). Insofern wird er im Kontext der 258 hier nicht berücksichtigt.

 

[12] Man beachte den auf die Archetypen bezogenen Gleichnischarakter der Erzählung. Ein Mensch kann nur einmal getötet werden. Doch „jeder, der Fehlerbehaftetes tötet“, wird mit dem ihm selbst Fehlenden über die Siebenzahl konfrontiert.

 

[13] Kain wird umherirren, obwohl die Begriffe „unstet und flüchtig“ (50-70  6-50-4) nicht identisch sind mit dem „Umherirren“ (1-2-200) aus dem kleinen heilsgeschichtlichen Credo (Gen   ). Dort greift der Begriff auf einen noch tieferen Zusammenhang der Archetypen Eins und Zwei zurück, wie er sich auch im Begriff der Erde (1-200-90) verbirgt. Im kleinen heilsgeschichtlichen Credo werden deshalb ähnlich informative Begriffe verwendet, so beispielsweise „Aramäer 1-200-40-10“, umherirrend 1-2-200“, „mein-Vater 1-2-10“ u.a. Sie alle setzen die unerschütterliche Verbindung der Einheit (1) zu den unterschiedlichsten Arten der Polarität (2) ins Bild.