Eine Sammlung zum Thema Zahlen von Dr. Michael Stelzner

Der Gott Thot

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Die in der Acht zum Ausdruck kommende, rechte Wirkung der Zwei verkörpert der ägyptische Gott Thot. Er ist der Mondgott, der Gott der Zweiheit. Wegen seiner rechten Verbindung zur Einheit und Ganzheit, also dem Sonnengott, trägt er den Beinamen „silberner Aton“ (silberne Sonne).

Thot ist der Nachfolger von Horus, dem Sohn von Osiris und seiner Gemahlin Isis. Er geht demnach aus deren Trias hervor. Diese Genealogie erklärt ihn zum einen als einen Zweiten und zum anderen als einen Dritten, dem Handelnden und Vollstrecker des Geistes (3). In Thot verbinden sich die Qualitäten der verbindenden Drei und der ebenso trennenden Zwei, wie sie in der Zahl Acht (23) aufscheinen. Die aus der Verbindung hervorgehende ewige Wandlung von Werden und Vergehen erkannten die Ägypter im alles umfassenden, ewigen Mondzyklus. Thot ist auch der erste Monat der altägyptischen Jahreszeit ACHET, der Zeit der fruchtbaren Überschwemmungen durch den Nil. Der Gott des Mondes sorgt mit Hilfe des Zweiten und Andersartigen und seiner scheinbaren Zerstörung im Vorgang der Überschwemmung für Fruchtbarkeit und Fortentwicklung.

Der Legende nach regierte Thot 3000 Jahre friedlich über Ägypten. Der Zustand des Friedens zeugt davon, dass das spaltende Prinzip die Welt nicht beherrschte. Erst mit dem Hinzutreten der höheren Dimension der Drei, der 3000 ändert sich etwas. Thot stieg als Mond (2) zum Himmel hinauf. Dort fraß ein Dämon beständig an ihm. Das führte zu einer periodischen Auszehrung und zu den Mondphasen.

Der Lauf des Mondes bringt die Zeiten hervor und die ordnen den Weltenlauf. Thot ist darin der Gott des Maßes und der Ordnung, der den aus dem Jenseitigen kommenden Geist vertritt. Er manifestiert ihn und lässt so die Ordnung sichtbar werden. Der Mensch abstrahiert die Ordnung und legt sie auf seine Weise beispielsweise in der Schrift nieder. Das macht Thot zum Erfinder und Schutzgott aller Schriften.

Die vorwiegende Erscheinung des Thot in Menschengestalt macht ihn zum Träger eines besonderen Bewusstseins. Dass sein Haupt ein Ibis- oder ein Paviankopf ist, bekundet die orientierende Qualität seines Bewusstseins. Der Vogel erhebt sich wie die Dreizahl über das Irdische und der Affe bekundet diese besondere Funktion auf dieser irdischen Ebene. Alles in allem trägt Thot die Verantwortung über der Verbindung zwischen dem Überweltlichen mit dem Weltlichen. Als dessen Zeichen hält er das sogenannte Sechem-Zepter (Sechem, Macht) in seiner Hand, das Symbol für Macht und Würde. Das Zepter zeichnet auch den Pharao aus. Es verleiht den irdischen Herrschern die Wirkmächtigkeit der Himmelsgottheiten.[i]

Zusammenfassend ist Thot Herr der alles umfassenden Gesetze, die sogar den Zwiespalt zwischen dem Reich der Toten und dem Reich der Lebenden eint. Seine Macht ist nahezu unbeschränkt. Der Herrscher über die Worte kann Dinge und sogar Götter erschaffen. Die einzige Unterordnung ist die unter die Einheit, dem Sonnengott Re.[ii] In seinem Dienst übt er die Macht aus. Thot macht im weitesten Sinn „ganz“, selbst und vor allem wenn er für die rechte Unterscheidung sorgt. Er heilt und macht die scheinbar immer wieder verlorenzugehende Ganzheit wieder sichtbar. Davon berichtet u.a. die Legende über die Heilung des Horus-Auges durch Thot. Horus, der Gott der Höhen muss die Zweiheit und Polarität bewahren, nur so kann er die Ganzheit wirklich garantieren. Dazu muss die Zweiheit seiner Augen intakt sein. Als einmal ein Auge (ver)fehlte, hat Thot als Arzt das eine (Mond)-Auge wiedererstellt bzw. das verschwundene Auge wiedergefunden. Für diese Ganzheit schneidet er in einigen Legenden den Frevlern mit einem Messer oder der Mondsichel sogar die Köpfe ab.

[i] Der 12. Buchstabe des späteren hebräischen Alphabets ist das Lamed. Der Zahlenwert des Buchstabens ist 30 und sein Symbol ist der Ochsenstachel, ein Instrument mit dem der Ackermann die Ochsen, d.h. die Erdkräfte antreibt. Die Zahlen 12 und 30 symbolisieren die alles verbindende Ordnung (12) und die die Erde übersteigende Funktion (30 anstatt 3).

[ii]Du wirst meinen Platz einnehmen als mein Substitut. Man wird dich Thot nennen, den Stellvertreter des Re.“ So berichtet das Totenbuch von der Übertragung der Macht des Re auf Thot. (zitiert aus https://www.mein-altaegypten.de/Website/D-Religion-Goetterwelt-Goetter-Thot.html)