Eine Sammlung zum Thema Zahlen von Dr. Michael Stelzner

Die Holokausalität

(Holokausalität.docx)

Vorweg: Der Begriff der Holokausaltät weckt eine Assoziation mit dem schrecklichen Begriff des Holocaust. Um diese Verballhornung zu vermeiden, sollte die von den Nationalsozialisten durchgeführte Massenvernichtung von vorwiegend jüdischen Menschen besser als Schoah (große Katastrophe) bezeichnet werden, wie dies Juden in aller Regel auch tun.

 

Das Wort „Holocaust“ stammt vom griechischen Wort „holókaustos“ ( ὁλόκαυστος) ab und bedeutet „vollständig verbrannt“. Es kommt in der jüdischen Bibel, dem Tanach etwa 200mal vor. Da die griechische Bibel (Septuaginta, LXX) einst (um 200 v.Chr.) aus dem Hebräischen übersetz wurde, findet man dort auch den inhaltlichen Originalbegriff, der aus den meist nebeneinander stehenden zwei Worten olah (עלה) und kalil (כליל) besteht. Sie bedeuten „Das, was ganz in Rauch zum Himmel aufsteigt‘ (s. Lev 9,12ff;  1Sam 7,9).

 

Holocaustum war nicht einfach nur ein Brandopfer sondern ein Ritual, bei dem ein Körper dem Gott JHWH als ein Ganzes im Feuer übergeben wurde und nicht, wie üblicherweise nur ein Teil von ihm, bei dem der andere Teil von den Priestern gegessen wurde. Der Begriff des alttestamentarischen ganzheitlichen Opferritus kommt auch im Neuen Testament vor, beispielsweise in Mk 2, 33. Dort wird er allerdings zumeist verkürzt und damit falsch mit Brandopfer übersetzt. Holocaustum ist primär ein theologisch gelehrter Fachbegriff mit einer ausschließlich positiven Konnotation. Erst später wurde der Begriff im Sinne der Massentötung von Menschen profanisiert und erhielt durch den deutschen Nationalsozialismus endgültig den heute bekannten, schrecklichen Klang. Der eigentlich biblische Sinn tritt nur dann noch hervor, wenn ihn der anwendende, wahrhaftig Glaubende vor allem auch auf sich selbst bezieht. Ein Beispiel finden wir bei dem 1975 gestorben und inzwischen heiliggesprochenen Josemaría Escrivá de Balaguer, dem Begründer des Opus Dei. In seinem 1939 erschienen Buch „Der Weg“ schreibt er: „Man muss sich ganz hingeben, muss sich ganz verneinen: es ist nötig, dass das Opfer ein Holocaust sei“. Josemaría Escrivá de Balaguer fordert von sich und seinesgleichen – so wörtlich – „sich ganz hinzugeben, „sich ganz zu verneinen“.

 

In der Causa der Archetypen wird das Wesen aller Kräfte durch das Feuer symbolisiert, weil das Feuer die stets „nach oben wirkende Wandlungskraft“ ansichtig macht! Kräfte können unterschiedliche Richtungen und unterschiedlicher Art sein, doch die Kraft an sich ist, wie es die Genesis in sieben Archetypen beschreibt, stets nach oben, zum größeren Ganzen gerichtet. Ihm entsprechend visualisiert das Bewusstsein im Feuer das vollkommene Verhalten. Das Wissen, dass Feuer auch vernichtet, ist dem erlangten Wissen um die reinste und ursprünglichste Kraft des Feuers nachgeordnet. Der Kausalitätsbegriff und das mit ihm entstehende Bild einer Abfolge bleibt ein verkürztes und unvollständiges, wenn man in ihm nicht das Phänomen des Feuers und seines triadischen Wirkens reflektiert. In dieser Reflexion ist die Causa (der Grund) kein feststehendes Ding und auch kein feststehender Begriff, sondern die alles bewirkende Kraft der Triade. Hier wird der Zusammenhang zwischen dem sogenannten „Holocaustum“, dem ganzheitlichen Brandopfer und der „Holokausalität“, wie sie über die Zahl Sieben erscheint, deutlich.