Eine Sammlung zum Thema Zahlen von Dr. Michael Stelzner
Der Mensch - das zweifach polare Wesen
(männlich+weiblich=390.docx)
Der Mensch ist „männlich
und weiblich“ und sein Bewusstsein ist zugleich ausgespannt zwischen Himmel
und Erde. Diese doppelte Polarität fordert ihn heraus. In ihr aber verbirgt
sich auch eine Vollkommenheit, die unter allen lebendigen Wesen nur der Mensch
zu erfahren vermag. Ihr Geheimnis liegt im Erkennen des vollkommenen Wesens der
Vier und daraus folgend im Erkennen der eigenen Konstitution. Die Zahl Vier ist
der Schlüssel, die Spannung zwischen der Einheit und Ganzheit (1) einerseits
und der Zweiheit und Vielheit andererseits als ein vollkommenes, größeres
Ganzes zu begreifen.
Der biblische Schöpfungsbericht legt diese Weisheit in einer
sehr präzißen Textform nieder. Er gebraucht dazu nicht zufällig einen aus 12
Gliedern bestehenden Satz (Gen 1:27). 12 ist die Zahl der kosmischen Ordnung,
in der die Einheit (1) und die Zweiheit (2) aus den scheinbaren Gegesätzen ein
harmonisches Ganzes (12) bilden.
Die Gottheit schuf die Einheit von dem Einen und dem Vielen,
von Singular (siehe „ihn“) und Plural
(siehe „sie“). Trotz der Einheit des
Menschen mit der kosmischen Ordnung war er auf der substanziellen Ebene seiner
Existenz getrennt in „männlich und
weiblich“. Der Mensch existiert zwischen zwei Polaritäen, zwischen der
vertikalen von Himmel und Erde und der horizontalen von männlich und weiblich.
Das ist sein „Kreuz“, das er trägt. Die Erlösung von ihm besteht in seiner
Idendifikation mit dessen zweifachen Mittelpunkt, der die ausgespannte Vierheit
bewusst als ein Ganzes erschaut und zusammenhält.
Der biblische Schöpfungsbericht baut diese Vierheit bis zur
Erschaffung des Menschen, der sie erschauen kann, systematisch auf. Von der
ersten Spannung welche später in die beschriebene zweifache Spannung des
sechsten Tages mündet, erfährt der Leser des Textes am zweiten Schöpfungstag.
Dem zweiten Schöpfungstag fehlt etwas. Ihm fehlt die sogenannte
Huldigungsformel „Und siehe, es war
(sehr) gut“. Dort in Gen 1:6 spricht die Gottheit „Es-soll-sein (10-5-10) (eine) Feste
(in der) Mitte der Wasser“, welche
die Wasser oben und unten voneinander trennt. Der bedeutungsvollen Trennung
folgt ein Satz mit vier Wörtern, durch den die Gottheit die Feste benennt. Er
nennt sie „Himmel“:
Die Trennung und Benennung durch die Gottheit ist von
höchster Bedeutung, denn sie ist das Muster für die am 6. Schöpfungstag
erfolgte Erschaffung des Menschen. Der im Bilde der Gottheit erschaffene Mensch
muss nach seiner Erschaffung notwendig auch benennen. Das bedeutet, dass er
herausgefordert ist – der Gottheit gleich – sein Gegenüber im Anblick der Vier zu
benennen. Die göttliche Trennung der Wasser, die ihrer Natur nach dennoch eines
sind, wiederholt sich in der Schöpfung des Menschen, der zugleich „männlich und
weiblich“ ist. Das dies so gemeint ist und der Zusammenhang der Tage 2 und 6
bewusst erstellt wird, zeigen die verwendeten Begriffe, die das Trennende bezeichnen.
Am 2. Schöpfungstag ruft die Gottheit zu der Feste „Himmel“ (300-40-10-40) und am 6
Schöpfungstag wird das Trennende mit „männlich
und weiblich“ (7-20-200 6-50-100-2-5) bezeichnet. Beide
Bezeichnungen eint ihr summarisches Resultat, die Wortsumme 390.
Der Mensch ist demnach ausgespannt „zwischen den Wassern“ alias zwischen Himmel und Erde. Damit einher
geht sein besonderes Bewusstsein, das ihn von den anderen lebenden Wesen,
vornehmlich den nur nach unten schauenden Erdtieren unterscheidet. Allein der
Mensch nimmt diese Spannung wahr und auch nur er kann und muss sie für seine
Bewusstseinsentwicklung nutzen. Weil er über dieses Potential verfügt, schließt
der Text, der die Schöpfung des Menschen beschreibt mit der erweiterten
Huldigungsformel „Und siehe es war sehr gut“ (Gen 1:31). Die Erhebung
der Huldigungsformel befreit den zweiten Schöpfungstag von seinem scheinbaren
(Ver)Fehlen.
Der zweite und der sechste Schöpfungstag stehen in einem
inhaltlichen Spiegelverhältnis. Die arabische Schreibweise der Zahlen macht das
noch deutlich. Dort ist die Sechs das Spiegelbild der Zwei. Ihr dennoch
unterschiedliches Erscheinen ist lediglich eine Folge der Federzeichnung,
welche nacht rechts führend ein anderes Schriftbild hinterlässt als die gleiche
Federführung nach links.
Das Wissen um das Wesen der Sechs und sein Wirken im
Menschen führen zum Erschließen eines letzten und höchsten Symbols. Das ist die
Zahl Sieben. Sie ist direkt der Gottheit zugeordnet. Die Sieben wird zum Scheitel
des Denkens. Sie verrät alles über das Verhältnis des Menschen zu ihr und birgt
das Potential den Menschen endgültig aus seinen Zwängen zu befreien.