Eine Sammlung zum Thema Zahlen von Dr. Michael Stelzner

Der Brief des Judas, der Erzengel Michael und Sturz bzw. Erhöhung des Widersachers

(unendlich - Brief des Judas.docx)

Der letzte und kürzeste Brief des Neuen Testaments ist der sogenannte Judasbrief. Es handelt sich dabei um den Brief eines Individuums namens Judas, der vor Irrlehren warnt. Der Brief besteht aus nur EINEM Kapitel und weist so schon über seine Gestalt auf die Einheit der Dinge hin. Der Brief warnt vor der falsch verstandenen Zweiheit und dem Nichtverstehen ihres Verhältnisses zur Eins (Christus). Judas wird in dem Text zum einen als der „Knecht Jesu“ bezeichnet (Jud 1). Der Name Judas war aber auch der Name des 12. Jüngers Jesu, der ihn „überlieferte“ und darin die größte aller denkbaren Spannungen aufzeichnete, nämlich das Ur-Verhältnis aller Verhältnisse, das Verhältnis zwischen den Archetypen der Eins und der Zwei (1-2), d.h. des offensichtlich Guten und seines Widersachers.

 

Der Judas-Text benennt zugleich den hier warnenden Judas als den Bruder des Jakobus. Jakobus wird seinerseits in der Aufzählung der Jünger das eine Mal als ein Dritter und das andere Mal als Zweiter der Jünger genannt wird (Mk 1:16ff; 3:16ff). Judas ist demnach der „Bruder des Zweiten bzw. der „Bruder des Dritten“. Das klingt verwirrend, birgt aber eine Botschaft. Die Zahlenverhältnisse sprechen die drei Qualitäten an, welche die triadische Sicht ausmachen und in der die zwei „Brüder der Eins“, die Zwei und die Drei in Eintracht mit der Eins und dem Einen stehen. Erzielt wird Eintracht immer durch Erhöhung der Zweizahl, wie sie in der biblischen Zahlenfolge … 2-200 … auf vielfältige Weise, so auch in den ersten beiden Wörtern der Bibel angesprochen wird.

 

Der Ausgangsrahmen solcher Erhöhung ist die Siebenzahl, die ihrer Natur nach auf Einheit zielt und doch aus der irdischen Perspektive als das Jenseitige und Bedrohende wahrgenommen wird. Der erste Satz der Bibel bildet diesen ersten Rahmen, denn er besteht aus 7 Wörtern. Über sie manifestiert sich die Acht, die Achtsamkeit und schließlich die Eintracht. Auch Judas spricht ausdrücklich die Sieben an (Jud 14)[i]. Doch konkret bezieht sich der Brief des Judas auf den bekannten Kampf des Erzengels Michael[ii] mit Satan in dessen Drachen- und Schlangengestalt, bei dem Michael, der vierte der vier Erzengel Satan samt der Engel auf die Erde herabstürzt (Dan 10,13ff u. 12, 1 / Offb 12,7). Judas beschreibt in seinem Brief nun einen zweiten Kampf Michaels mit dem Satan. Diesmal kämpft er auf einer neuen geistigen Ebene mit ihm um den Leichnam des Moses. Die entscheidende Botschaft besteht darin, dass es Michael ausdrücklich nicht wagt, über Satan ein „Verdammungsurteil zu sprechen“. Gerade die Erhöhung und nicht die Vernichtung des Archetyps der Zwei eröffnet göttliches Tun (siehe „bara“ / 2-200-1). In ihm wird die Zwei nicht endlos als nur Spaltendes gesehen. Nicht der festschreibende sondern der dynamisierende Aspekt der Zwei führt zur ersehnten Eintracht (2->23). Durch ihn wird der Tod und das ihm zugehörige Grab der Weisen im Sinne einer unentwegten Wandlung (∞) „überstiegen“.

 

[i]Es hat aber auch von diesen geweissagt Henoch, der siebte von Adam an …“ (Jud 14). Zum Verständnis der hier angesprochenen, vollständigen „Erhöhung der Zwei“ und damit auch des sogenannten Prinzip des Widersachers, ist wichtig, zu wissen, das Henoch und Mose die beiden Gerechten und Weisen waren, die direkt von der Gottheit aufgenommen wurden und kein irdisches Grab haben und keines solchen bedürfen!

[ii] Das himmlische Wesen Michael („Mīkāl“, deutsch „Wer ist wie Gott?“) oder auch der „Erzengel Michael“ genannt, ist der Fürst aller Engel. Michael wird in allen drei abrahamitischen Religionen als der Bezwinger des Satans in seiner Drachen- und Schlangengestalt aufgeführt.

 

Historisch wurde der heilige Michael seit der siegreichen Schlacht von Otto dem Großen auf dem Lechfeld am 10. August 955 zum Schutzpatron des Ostfrankenreichs und später Deutschlands.