Eine Sammlung zum Thema Zahlen von Dr. Michael Stelzner
Das Notwendige
(Einleitungsvortrag - DAS NOTWENDIGE.docx)
Wissenschaft bedeutet >>Muster erkennen<<. Das führt notwendig zu der Frage: Welches sind die nicht mehr reduzierbaren, letzten Muster, die Ur-Muster. Platon spricht in Bezug auf sie von sogenannten Archetypen (grch. archae).
Noch handfester ausgedrückt: Welches ist die Sprache, in der das Sein an sich formuliert ist? Wer etwas formulieren will, der bedarf einer Form, um das zu Formulierende erfassen zu können. Wir suchen diese letzte Form. Wenn es so etwas wie eine geistige Grundstruktur gibt, dann bedient sie sich notwendig jener Form, denn was keine Form hat, das kann man nicht greifen oder begreifen.
Die Mathematiker und Physiker können solche letzten Formen vorweisen. Es sind die Grundformen der Geometrie: der Punkt, die Linie, der Kreis, das Dreieck, das Viereck usw. Diese Grundformen sind vielversprechend, haben für uns aber einen sehr technischen Charakter. Sie sprechen uns nicht unbedingt auf die Art an, die uns alle erhellt. Die Lücke füllen die Philosophen und Theologen. Sie suchen geistige Werte. Sie versuchen, uns das zu bieten, was uns „trägt“, was uns erfüllt. Die Geisteswissenschaftler fischen in den geistigen Untiefen und die Naturwissenschaftler in den Untiefen der Substanzen, konkret: in der Materie.
Der Gegensatz, der durch diese beiden Spezies aufgemacht wird, ist in Wirklichkeit gar keiner. Er KANN gar kein wirklicher sein, denn was universell wirkt und so die Wirklichkeit ausmacht, das kann nicht grundsätzlich und dauerhaft in Geistwissenschaft und Naturwissenschaft getrennt werden. Es wäre keine „Universalie“.
Um diese letzte Einheit wissend, suchen wir Muster, Archetypen, die einen geistigen UND einen substantiellen Aspekt haben, die vom Geist UND von der Substanz greifbar und begreifbar sind. Wir suchen Bewusstseins-Elemente.
Auf der Suche werden wir feststellen, dass die Unterscheidung von Geist und Substanz, von Natur- und Geisteswissenschaft nur eine künstliche und vorübergehende Trennung ist, die überwunden werden kann, wenn wir erst einmal erfasst haben, was Bewusstsein ist und in welcher Beziehung es zum Geist und zur Substanz steht.
Das führt uns zu Pythagoras, dessen Namen sich mit einer Formel verbindet, die wir heute nur noch als Rechenformel kennen: 32 + 42 = 52. Doch für die sogenannten Pythagoreer, die in den Zahlen Wesenheiten erblickten, war sie mehr. Für sie bedeutete sie Geist2 + Substanz2 = Bewusstsein2. Die Interpretation der Pythagoreer wirkt auf uns befremdend. Doch durch die von Einstein definierte Raumzeitformel Raum2 + Zeit2 = Raumzeit2 werden wir aus der physikalischen Perspektive an sie erinnert. Für Einstein bestand der gesamte Kosmos (die Ordnung) „aus einem einzigen großen Pythagorismus“. Pythagoras und Einstein haben eines gemeinsam. Sie haben scheinbar Unvereinbares über das sogenannte Quadratgesetz vereint. Bei Pythagoras waren es der Geist und die Substanz, bei Einstein, der Raum und die Zeit. Jenes sie verbindende Quadratgesetz ist es, das uns immer wieder beim Phänomen der Expansion, d.h. beim Entstehen einer größeren aus einer niederen Dimension begegnet (siehe Strahlensatz etc.). Sollte es uns gelingen, diese Formel – den Satz des Pythagoras – seinem metaphysischen Gehalt nach wirklich zu durchdringen, dann wird ein Forschertraum war: Die Versöhnung von Naturwissenschaft und Geisteswissenschaft.
Gehen wir dazu aber zunächst noch einmal einen Schritt zurück zu den Urmustern, zu den Archetypen, die ganz offensichtlich beide Wissenschaften suchen. Metaphorisch ausgedrückt suchen wir die „Arche“, das „Fortbewegungsmittel“, mit dem wir uns über die Welt, die ständig untergeht und vom Tod begleitet wird – im biblischen Mythos regelrecht ertrinkt – und sich doch immer wieder erneuert, erheben und neu anlanden können.
Realiter trennen sich schon bei der Formulierung der Suche die naturwissenschaftlich orientierten Geister von den geisteswissenschaftlich orientierten, kurzum die Naturwissenschaftler von den Philosophen und Theologen. Wollen wir die Einheit der beiden Wissenschaften nachweisen, dann müssen wir nachweisen, dass die theologischen Schriften, die Bibel, Platons Werke und andere große Weisheitslehren der Welt bewusst geometrische Kerngedanken verfolgen und wir müssen andererseits nachweisen, dass die physikalischen und mathematischen Gesetze nicht allein kalte, sogenannte objektive Wahrheiten sind sondern vielmehr Abbildungen von Bewusstseinsmustern.
Unter diesem Betrachtungsrahmen erreicht der Konflikt zunächst einen Höhepunkt, der scheinbar beide Parteien überfordert. Tatsächlich aber sind BEIDE aufgefordert, über ihren Tellerrand hinauszublicken und ihr Haus zu verlassen … Homeoffice genügt nicht. J